Skip to content

Fruktosemalabsorption / Fruktose-Intoleranz

Intestinale Fruktoseintoleranz / Fructosemalabsorption
Achtung: Nicht zu verwechseln mit der angeborenen hereditären Fruktoseintoleranz!

Im Umgangssprachlichen wird die Fructosemalabsorption meist Fruktoseintoleranz genannt.

Fruktoseintoleranz
Bild: canva.com

Was ist Fruktose?

Fruktose, auch Fruchtzucker genannt, ist ein Einfachzucker (Monosaccharid), genauso wie Glukose und Galaktose.

Fruktose findest Du in unterschiedlichen Mengen in:

  • Früchten
  • Gemüse
  • Honig
  • Haushaltszucker

Oft versteckt es sich aber auch in:

Süßigkeiten, Wurstwaren, Backwaren, Wein, Konserven, Fertigsalaten, Fruchtjoghurt, Kondensmilch, Backmischungen, Bier, Vollkornprodukten, Ahornsirup, Fertigsoßen, Mais (Verträglichkeit ist individuell verschieden), Süßstoff, Agavendicksaft, Früchtetees, Medikamenten, Obst- und Gemüsesäften, Kaugummis usw.

Warum vertrage ich keinen Fruchtzucker?

Fruchtzucker wird normalerweise im Darm aufgenommen und in der Leber abgebaut, um dann ins Blut zu gelangen und dort als Energiestoff zur Verfügung zu stehen. Bei einer Fruktose-Unverträglichkeit (Fruktosemalabsorption) liegt eine Fehlfunktion des Transportproteins GLUT – 5 vor. GLUT – 5 hat die Aufgabe, den Fruchtzucker über die Dünndarmschleimhaut ins Blut zu schleusen. Wenn die Aktivität deiner GLUT -5 Transporter eingeschränkt ist, dann passiert das nur teilweise oder gar nicht und die Fruktose wandert weiter in den Dickdarm anstatt ins Blut. Dort wird sie von Bakterien abgebaut, wobei Kohlendioxid und Wasserstoff entstehen, was die körperlichen Beschwerden verursacht.

Zusätzlich wird der Transport durch Sorbit (Zuckeralkohol) blockiert. Sorbit ist in Früchten enthalten und wird von der Lebensmittelindustrie als Zuckeraustauschstoff (E420) verwendet. Glukose (Traubenzucker) kann die Kapazität des Fruktose-Transporters verstärken, daher ist die Balance zwischen Glukose und Fruktose wichtig. Ein Verhältnis von Glukose zu Fruktose 1:1 bzw. größer ist günstig. Wenn du also Lebensmittel isst, die sehr reich an Fruktose sind, kann es helfen, etwas Traubenzucker dazu zu essen, damit du es besser verträgst.
Neben der Transportstörung kann es aber auch sein, dass es durch zu viel Obst und Obstsäfte im Speiseplan zu einem Fruchtzucker-Überhang kommt.

Wie merke ich denn, dass ich Fruktose nicht vertrage?

Typische Beschwerden sind:

Übelkeit, Appetitlosigkeit, Bauchgeräusche, Unterbauchkrämpfe, einseitige Schmerzen im Magen-/Darmtrakt, Blähungen, Durchfälle, Aufstoßen, Oberbauchschmerzen, Sodbrennen, depressive Verstimmungen, Konzentrationsstörungen, chronische Müdigkeit, Nervosität, innere Unruhe, Reizbarkeit, Nährstoffmangel (Zink, Folsäure) usw.
Und wie kann man feststellen en, ob man eine Fruktose – Intoleranz hat?

Die »klassische Methode« ist ein H²-Atemtest beim Arzt. Hier musst du aufgelöste Fruktose trinken und in regelmäßigen Zeitabständen wird das Gas H² in der ausgeatmeten Luft bestimmt.

  • Ausschluss einer Laktose-Intoleranz (Laktose – H² – Atemtest)
  • Ausschluss einer Fehlbesiedelung des Darmes (Dysbiose), (Glukose -H²- Atemtest)
  • Ausschluss einer Histamin-Intoleranz (Bluttest der Diaminoxidase – DAO = Enzym zum Abbau)

Worauf muss ich bei meiner Ernährung achten?

Nach ca. 4 bis 6 Wochen, in denen du dich konsequent fruktosearm ernährt hast, kannst du eine Test- und Aufbauphase beginnen. Schrittweise kannst du kleine Portionen fruktosehaltiger Nahrungsmittel wieder in den Speiseplan einbauen. Wenn du keine Beschwerden bekommst, dann kannst du ein neues Nahrungsmittel dazu nehmen. Manchmal ist es jedoch nötig, die Karenz deutlich länger einzuhalten, bis der Darm sich erholt hat und die Fruktose wieder besser verarbeiten kann. Es sollte nicht gänzlich auf Fruktose verzichtet werden, da dadurch die GLUT -5 Transporter noch weniger arbeiten. Letztlich musst du für dich selbst herausfinden, wie viel Fruktose du verträgst. Brot, Früchte, Gemüse, Süßigkeiten enthalten meist Fruktose und so solltest du gut im Blick haben, was du über den Tag verteilt an Fruktose zu dir nimmst.
Die Schwierigkeit, mit Fruktoseintoleranz zurechtzukommen, liegt darin, dass Fruchtzucker inzwischen fast überall enthalten ist. Auch ein Verzehr von ballaststoffreicher Nahrung kann zu Beschwerden führen, da der Darm mit dem Abtransport des Fruchtzuckers und dessen Verarbeitung überlastet ist. Die Verträglichkeit von Fruktose ist oft abhängig von der Tagesform und dem Stresspegel. Oft wird Fruktose am Morgen nicht gut vertragen.

Wer eine Fruktoseintoleranz hat, muss auch auf Sorbit achten, denn Sorbit wird in Fruktose umgewandelt!


Was kann ich ohne größere Probleme essen?

  • Traubenzucker (Glukose), Glukosesirup, Dextrose, Dextrin,
  • Reissirup, Stevia, Laktose, Maltose, Maltodextrin, Galaktose
  • Reis, Grieß, Hirse, Buchweizen, Weizenmehl
  • Frisches Fleisch, frischer Fisch (ohne Marinade)
  • Schinken, Wurst ohne Zucker (nur sehr selten! Teilweise aber mit Traubenzucker -Dextrose gesüßt)
  • Milch, Käse (ohne versteckten Zucker), Kefir, Laktose
  • Buttermilch, Sauermilch, Joghurt, Quark (naturbelassen)
  • Reiswaffeln, Quinoa, Amarant, Eier
  • Kräuter (naturbelassen)

Ausprobieren in kleinen Mengen (max. 50 g):

  • Kohlrabi, Karotten, Sellerie, Artischocken, Blumenkohl
  • Brokkoli, Fenchel, Spargel, Aubergine, Zucchini, grüne Bohnen, Gurke, Kürbis, Paprika, Tomate
  • Kartoffeln in kleinen Mengen (individuelle Verträglichkeit prüfen)

Portion ca. 100g:

  • Radieschen, Rettich, Rote Bete,
  • Schwarzwurzeln, Mais, grüne Erbsen, Bleichsellerie,
  • Mangold, Sauerkraut, Spinat, Weißkohl, Chicorée,
  • Chinakohl, Endivie, Feldsalat, Kresse, Kopfsalat, Bambussprossen,
  • Champignons, Pfifferlinge, Steinpilze

In kleinen Mengen mit Traubenzucker ausprobieren:

  • Zitrusfrüchte,
  • Papaya, Drachenfrucht, Quitte, Himbeeren, rote
  • Johannisbeeren, Brombeeren, Heidelbeeren, Sanddorn

Die Verträglichkeit ist oft sehr individuell und muss ausgetestet werden. Daher also mit kleinen Mengen probieren!

Meine persönlichen Buchtipps:

Weiter Informationen findest du unter:

Fruktose-Intoleranz
Fruktobase.at
mitohnekochen.com
Ernährungstherapie bei Fruktoseintoleranz

Fruktosearme Produkte einkaufen:

Frusano
Histaminfreier Wein vom Weingut Weiss aus Gols
Bio-Weingut Allacher Gols-Burgenland
Der Unverträglichkeitsladen
Foodoase